Ein Haus zum Traumen by Roberts Nora

Ein Haus zum Traumen by Roberts Nora

Autor:Roberts Nora [Nora, Roberts]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
Herausgeber: E Books der Verlagsgruppe Random House
veröffentlicht: 2012-09-19T13:14:47+00:00


16

Die Musik war noch da, als sie aufwachte. Das gleiche stetige Trommeln und Tropfen des Regens, das sie in den Schlaf gewiegt hatte, begrüßte sie auch beim Erwachen. Verträumt dachte sie daran, dass er sie in den Arm genommen hatte, als sie ihn darum gebeten hatte. Er hatte sie einfach fest gehalten, und sie war beim Rauschen des Regens eingeschlafen.

Obwohl sie sich dunkel daran erinnerte, einfach auf die Bettdecke gesunken zu sein, war sie jetzt warm zugedeckt.

Und allein.

Ein Teil von ihr wollte sich dem Tag nicht stellen, wollte die Erinnerungen gar nicht erst aufsteigen lassen, sondern sich ein fach nur wieder vom Regen in den Schlaf wiegen lassen.

Aber dazu bist du schon zu weit gekommen, sagte sich Cilla. Du kannst jetzt nicht einfach aussteigen. Stell dich den Tatsachen und handele.

Mühsam stand sie auf. Dann sah sie den Kaffee.

Ihr isolierter Reisebecher stand auf dem Nachttisch. Daran lehnte einer ihrer Notizblocks, auf dem sie akkurat und wenig schmeichelhaft so dargestellt war, wie sie jetzt aussah. Mit zerzausten Haaren, verquollenen Augen, zerknittert und mit finsterer Miene. Darunter stand in kühnen Blockbuchstaben:

ICH BIN KAFFEE!!

TRINK MICH!

(UND DANN DREH DIE SEITE UM)

»Komischer Typ«, brummelte sie. Sie legte die Kladde auf das Bett und griff zum Becher. Der Kaffee darin war zwar nur lauwarm, aber er war stark und süß. Genau das, was ihr der Arzt verschrieben hatte. Sie saß da und ließ sich langsam vom Koffein aufwecken.

Dann blätterte sie die Seite im Notizbuch um.

Sie hatte nicht damit gerechnet, dass sie Grund zum Lachen haben würde, dass irgendetwas den Nebel der Depression durchdringen und ihr ein überraschtes Schmunzeln entlocken würde.

Er hatte sie lebhaft, mit großen Augen, übertriebenen Brüsten und schwellendem Bizeps gezeichnet, mit wehenden Haaren und breitem, selbstbewussten Lächeln. Den Kaffeebecher, aus dem ein Dampfwölkchen aufstieg, hielt sie fest in der Hand.

»Ja, du bist ein komischer Typ.«

Sie legte den Notizblock beiseite und machte sich auf die Su che nach ihm.

Als sie die Schlafzimmertür öffnete, hörte sie das Klirren bereits. Glas – nein, kaputte Fliesen, dachte sie – gegen Plastik. Sie ging zum großen Schlafzimmer, öffnete die Tür und trat an die Badezimmertür.

Er hatte sich Arbeitshandschuhe übergestreift und einen kleinen Spaten und mehrere Eimer mit hinaufgebracht. Zwei davon waren bereits voller Fliesenscherben. Heute Morgen war der Anblick der Zerstörung fast noch schwerer zu ertragen als gestern Abend.

»Du verlierst deinen Status als Langschläfer.«

Er warf eine weitere Schaufel voll Scherben in den Eimer und richtete sich auf, um sie anzuschauen. »Du hast mich wahr scheinlich für alle Zeit verdorben. Wie schmeckt der Kaffee?«

»Danke, gut. Du musst das nicht machen, Ford.«

»Vom Bauen verstehe ich nichts, aber jede Menge vom Aufräumen.«

»Wir werden wesentlich mehr brauchen als Eimer und Schau fel.«

»Ja, das ist mir klar. Aber ich habe mir gedacht, dass ich eigentlich schon anfangen könnte aufzuräumen, bevor es mich zu sehr … sagen wir mal, belebt, an einem verregneten Sonntagmorgen mit dir im Bett zu liegen.«

»Nennst du das so?«

Er nickte ernst. »Ja, in Gesellschaft.«

Sie nickte und trat näher, um die Risse und Brüche in ihrer Glasmauer zu betrachten. Sie hatte sie so schön gefunden, wenn das Licht hindurchfiel.



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